Sonntag, 22. März 2009

...von einem Schweizer - "Saurier"?


Wenn ich mich in den letzten Wochen durch den Blätterwald der Zeitungen und Illustrierten kämpfte, brauchte ich nicht lange suchen und ich traf auf die Nieten im Nadelstreifenanzug. Unter den Bankern findet man leider heute eine grosse Anzahl diese Spezies. Menschen die in ihrer Gier und Geltungssucht, das ihnen anvertraute Geld dazu benutzten, es in hochspekulative Anlagen und so weiter anzulegen und dabei auch noch den guten Ruf ihres Berufsstandes in den Dreck zogen. Dann platzte eines Tages der Traum vom grossen Geld und "Papa Staat" musste einige Geldinstitute vor dem sicheren Untergang retten. Nicht zu vergessen, dass mit dieser staatlichen Unterstützung auch die fälligen Boni Zahlungen in den oberen Etagen der Krawattenträger bezahlt werden konnten. Spätestens hier platzte dann auch dem neuen US Präsidenten der Kragen.
Leider geraten durch solche medienwirksamen Mitteilungen der Presse wie so oft die "Industriekapitäne" in den Hintergrund, die auch in wirtschaftlich schweren Zeiten erfolgreich ihr "Schiff" auf Kurs halten. Dabei vergessen diese auch nicht, das ihr Schiff eine Besatzung hat, nämlich die Mitarbeiter, die auch am erfolgreichen Kurs des Unternehmens beteiligt sind:
Es ist jetzt gut zwei Jahre her, da suchte ich für unsere Schweizer Whiskynacht verschiedene Abfüllungen aus der Schweiz. Es waren nachher drei Whiskies die wir zur ersten Schweizer Whiskynacht im Angebot hatten, eine Abfüllung aus dem Raum Zug, eine aus dem Wallis und eine aus Appenzell.
Da ich bemüht bin alle Whiskies die wir im Sortiment der Bars haben zu beschreiben, (ok, im Moment hinke ich etwas hinterher) suchte ich im Internet nach entsprechenden Informationen. Leider war zur damaligen Zeit über den Whisky aus Appenzell keine Informationen im WWW. So rief ich bei der Locher AG, dem Produzenten des Whiskies, in Appenzell an. Hier wurde ich von einer netten Sekretärin, der ich meine Wünsche nach weiteren Informationen vortrug, weiterverbunden.
Mein nächster Gesprächspartner war dann Karl Locher, sozusagen der Kapitän der Locher AG. Von ihm erfuhr ich vieles über die Herstellung des Säntis Malt und über die Beweggründe, überhaupt einen eigenen Whisky zu produzieren.
So war die Idee auch nicht fern bei Karl Locher nach einer besonderen Abfüllung unter dem SWBOE Label nachzufragen und etwa sechs Monate nach unserem ersten telefonischen Kontakt kam es zum Treffen in Appenzell um sozusagen den Grundstein für die erste SWBOE Abfüllung zu legen.
Das zweite Treffen gestaltete sich dann schon etwas schwieriger. Da mein Bruder und ich die Idee hatten, unsere erste Abfüllung mit Quellwasser aus dem Val Müstair auf Trinkstärke zu bringen musste schliesslich das Wasser von der Quelle nach Appenzell transportiert werden. Beim ersten Termin in Appenzell war der Ofenpass vereist, beim Zweiten die Quelle. Aber in Appenzell hatte man Geduld mit uns und so klappte es dann beim dritten Anlauf. Mit Karl Locher wurden noch ein paar kleine Details der Abfüllung besprochen und ich erinnere mich noch gut an seine Worte zu Abschied: "...und wenn ihr beim nächsten Besuch den Whisky abholen wollt, probiert ihn und wenn der Whisky euch nicht schmeckt, dann lasst ihn einfach stehen."
Wir waren damals etwas sprachlos über diese Angebot, in Deutschland kannte ich diese Form des Entgegenkommens nicht.
Jetzt würde mich interessieren, ob dies ein Einzelfall war oder ob diese Geschäftsphilosphie, sofern es noch weitere positive Beispiele gibt, vom Aussterben bedroht ist.

Sollte es so sein, so war es dann auf alle Fälle wert hier erzählt zu werden.

1 Kommentar:

  1. Eine schöne und in allen Belangen zutreffende Geschichte. Banker sollten vielleicht mal öfter einen Whiskey trinken, dann klappt es auch mit den Finanzen. Na ja nüchtern oder nicht, den Unterschied hat man im letzten Jahr nicht erkennen können.
    Gruss
    Björn

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