Donnerstag, 20. August 2009

Kleine Reise im Kilt



07.17 Uhr, es ist noch sehr früh für mich, hatte ich doch die Bar erst gegen 1.00 Uhr in der Nacht geschlossen. Aber das ausserordentliche schöne Wetter, es ist kein Wölkchen am Himmel, entschädigt für das frühe Aufstehen. Der Tageszeitung entnehme ich, dass uns heute einer der heissesten Tage des Jahres bevorsteht. Auch in meinem Zielgebiet Hannover sollen heute Mittag weit über 30°C erreicht werden. Was für ein Glück, heute einen Kilt gewählt zu haben.

Wenn man ins Engadin kommt, oder so wie ich verlässt, sollte man tunlichst mit der Rätischen Bahn reisen. Nur so kann man, vor allem an einem so schönen Tag, das gewaltige Naturschauspiel der Berge geniessen. Die Bahnstrecke von Samedan über Bever, Preda, Bergün und Filisur ist für mich eine der schönsten Strecken in der Schweiz.

Die Strecke ab Chur bis Zürich ist weniger spektakulär, einzig der ältere Herr, der mich auf Englisch ansprach und fragte ob ich Schotte sei und bei meiner Verneinung herzlich lachte und der in der SBB ausgeschenkte Lavazza Kaffee, sind hier erwähnenswert. Wer einmal den Kaffee in der Deutschen Bahn geniessen musste, weiss was ich meine.

Dann doch noch, beim Aussteigen auf dem Züricher Hauptbahnhof, ein gut gekleideter Herr sprach mich mit den Worten „steht ihnen ausserordentlich gut“ an und verschwand dann in der Menschenmenge des Bahnhofs, vielleicht ein Schneider?

Zürich Flughafen – Wer mit Swiss fliegt, kann gleich auf der ersten Flughafenebene, oberhalb des unterirdischen Zugverkehrs einchecken. Die freundliche Mitarbeiterin der Swiss weist mir auf Englisch den Weg zum richtigen Counter da ich schon tags vorher online eingecheckt hatte und nur noch mein Gepäck abgeben muss. Hier steht Diana und erledigt souverän ihren Job. Dann geht es zur Pass Kontrolle, die freundliche Dame der Kantonspolizei Zürich kann es sich nach der Sichtung meines Passes nicht verkneifen zu fragen: „Da gibt es doch diese eine Frage...?“ Ich antworte ihr mit einem Lächeln.

Jetzt komme ich zu Sarah, sie arbeitet bei der Handgepäckkontrolle und ruft lieber gleich einen Kollegen zu Hilfe, als es darum geht meinen Sporran und meinen Kiltgürtel abzulegen – es hätte ja sein können, das sich hier „diese eine Frage“ von selbst beantwortet. Aber wie hiess es doch schon früher in der Werbung?

12.00 Uhr Zürich Flughafen, die Sonne brennt – der Kilt hält“ - oder jedenfalls so ähnlich.

Pünktlich wird der Flug LX816 aufgerufen, die Maschine, eine Avro RJ85/100, liebevoll Jumbolino genannt ist klar zum Einstieg. Ich warte mit den anderen Passagieren auf den Shuttle Bus der uns zum Flieger bringt. „Schau mal Mami, wer hier alles mitfliegt", sagte ein Mädchen zu ihrer Mutter, Japaner oder Chinesen, Schwarzafrikaner ein Schotte..., jedenfalls sieht er so aus. Ich stutze, hatte ich doch die ganze Zeit geschwiegen, aber irgend etwas muss mich verraten haben.

Kurz vor dem Einstieg schiesse ich noch ein Foto von dem Swiss Flieger, der Farbtupfer in meinem Bericht, und begebe mich auf meinen Platz im Heck der Maschine. Roman, Flight Attendant bei Swiss, bringt ein Laugenbrötchen und Kaffee. Er gehört klar einer Minderheit an, den nur 29% der Flugbegleiter bei Swiss sind männlich, schreibt jedenfalls das Magazin, welches mir im Flieger zur Verfügung steht.

Zurückkommend zum Kaffee, er schmeckt noch etwas besser als das schwarze Heissgetränk der SBB. 1:0 für die Kaffeeröster der Swiss, auf mein Nachfragen zeigt mir Roman das Tütchen, Nescafe Gold steht darauf. Letztendlich alles eine Frage des Geschmacks, oder wie Thomas Ide im vorherigen Text zum Whiskytasting sagt:

Das Motiv für vollkommenden individuellen Genuss, ist so einmalig wie die Menschen, die danach streben.“

Nach knapp einer Stunde ist einer der ruhigsten Flüge, die ich je hatte, zu Ende und Hannover empfängt mich mit 37°C.

Bin ich froh einen Kilt anzuhaben.

Dienstag, 18. August 2009

Kleine Reise im Kilt

Am kommenden Donnerstag geht es wieder einmal nach Norddeutschland. Ich freue mich immer, wenn ich meine Kinder besuchen kann und diesmal ganz besonders, denn meine Tochter hat Geburtstag.

Nur über die Jahre ist die Anreise recht langweilig geworden, mal abgesehen von der wunderbaren Aussicht auf die Berge Graubündens, die man auf der Zugfahrt von Samedan nach Chur geniessen kann. Aber dann zieht sich die Reise in die Länge und auch der Flug Zürich - Hannover, ist nicht mehr so interessant wie zu Anfang.

So kam mir die Idee, einmal im Kilt zu reisen. Meistens bin ich eh in diesem tollen Stück Stoff unterwegs, denn es ist so herrlich bequem. Hier im Blog werde ich dann am Donnerstag darüber schreiben...