Freitag, 27. März 2009

3. Whiskyschiff Luzern



Heute geht es auf das Whiskyschiff nach Luzern. - Nach knapp drei Stunden Autofahrt bin ich nun in Luzern angekommen, jetzt heisst es noch 1.5 Stunden warten, denn das Whiskyschiff öffnet erst um 17.00 Uhr. Auf den Schiffen herrscht schon ein reges Treiben. Die Aussteller sind am Aufbauen ihrer Stände und Waren, alles was in der Schweiz Whiskybranche Rang und Namen hat, angefangen von A wie Angel Share bis W wie World of Whisky, ist angetreten um seine edlen Spirituosen zu präsentieren. Bei der Vielzahl der Aussteller reicht natürlich ein einziges Schiff nicht mehr aus und so liegen hier gleich drei Schiffe vor Anker, die MS Europa, die MS Weggis und als drittes Schiff die MS Schwyz.

Die Veranstalter haben sich einiges einfallen lassen so ist Peter Hofmann, Autor des Buches "Whisky-die Enzyklopädie" mit an Bord um sein Buch zu signieren, zu finden ist er am Stand von Angel Share. Des weiteren produziert der Glacehersteller "Bauernhofglace" exklusiv für das Whiskyschiff vier Whiskyglaces, welche mit feinsten Single Malts veredelt werden.

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So, das passiert mir auch nicht mehr, da ich mich erst kurzfristig zu dieser Reise entschlossen hatte, hatte ich hier im näheren Umkreis kein Hotelzimmer mehr gefunden. Dies hiess für mich, dass ich leider auf meinen Wagen angewiesen war und so eigentlich abstinent bleiben musste. An einigen feinen Tropfen habe ich trotzdem genippt.

Bei Peter Siegenthaler (Cadenhead's) war es ein leckerer Caol Ila, so lecker, dass er bald unser Barsortiment bereichern wird. Weiter ging es zu Yasmin Cordova (Smuggler Whisky, Cigars & more), Yasmin lernte ich letztes Jahr in Schottland kennen, zusammen drückten wir die Schulbank bei der "Glenlivet Whisky School" und sie gab mir einen sehr jungen Whisky aus Wales zum probieren. Ich war angenehm überrascht von dem "Penderyn", der exklusiv von Smuggler Whisky in die Schweiz importiert wird.

Nun kam ich zu "World of Whisky". Mir schien, als ob sie ihr gesamtes Sortiment aufgefahren hatten. Viel mehr möchte ich an dieser Stelle nicht über "World of Whisky" schreiben, dies werde ich ein anderes Mal in einer extra Geschichte tun ;-) da die Jungs mir sozusagen "ans Herz gewachsen sind". Nur soviel, wenn Sie einen geschäftlichen Kontakt mit ihnen aufbauen wollen und das Lager von World of Whisky in Samedan besuchen, bringen Sie den Jungs eine Tüte Weingummis mit. Dies wird den geschäftlichen Erstkontakt beträchtig erleichtern.

Dann traf ich auf Deborah Stewart, Brand Ambassador Whiskies bei Pernod Ricard Swiss. Deborah war im letzten Jahr für unser Wohlergehen bei der Glenlivet Whisky School verantwortlich und hatte mich auch erst gar nicht erkannt, da sich im laufe eines Jahres meine "Haarpracht" doch etwas geändert hatte. Ich erzählte ihr von den Plänen für unser diesjähriges Whiskytasting auf dem Corvatsch in 3303m Höhe und sie sicherte mir spontan ihre Unterstützung zu.

Hiernach machte ich mich über die Schweizer Whiskies her, deren Produzenten zahlreich in Luzern vertreten waren. Mein erstes Interesse galt dem "Original Dorfbachwasser" der von der Whysta GmbH (Brennerei Stadelmann) für den Whisky-Club Melchnau destilliert wird. Ein feiner Schweizer Tropfen, zu fein für meinen Geschmack, er dürfte für mich ruhig ein paar Prozent mehr haben. Meines Erachtens würde er bestimmt noch an Volumen gewinnen, aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.

Aged 36 prangt dann auf dem Label des nächsten Schweizer Whiskies. Ein wirklich gelungener Marketing Schachzug der Brau AG Langenthal, denn klein stand unter der 36 noch das nicht unwichtige Wort "MONTHS". Hier goss Peter Kläfiger, Geschäftsführer der Brau AG Langenthal, persönlich seinen "The Olde Deer" ein.  Auch dieser Whisky ist meiner Meinung nach eine positive Bereicherung des noch kleinen aber stetig wachsenden einheimischen Whisky Angebots.

Zum Schluss gönnte ich mir dann noch das im Veranstalter Prospekt erwähnte "Bauernhof-Glace", zwei Kugeln - eine mit Auchentoshan Whisky und die andere mit einem Bowmore "inside".  Beide rundeten, im wahrsten Sinn des Wortes, diese wirklich gelungene Veranstaltung ab. 
Nächstes Jahr werde ich wieder dabei sein, vielleicht auch als Aussteller mit unserem eigenen Whisky - es war für mich eine besondere Freude, wieder ein Stück Schweizer Gastfreundschaft kennengelernt zu haben.

Sonntag, 22. März 2009

...von einem Schweizer - "Saurier"?


Wenn ich mich in den letzten Wochen durch den Blätterwald der Zeitungen und Illustrierten kämpfte, brauchte ich nicht lange suchen und ich traf auf die Nieten im Nadelstreifenanzug. Unter den Bankern findet man leider heute eine grosse Anzahl diese Spezies. Menschen die in ihrer Gier und Geltungssucht, das ihnen anvertraute Geld dazu benutzten, es in hochspekulative Anlagen und so weiter anzulegen und dabei auch noch den guten Ruf ihres Berufsstandes in den Dreck zogen. Dann platzte eines Tages der Traum vom grossen Geld und "Papa Staat" musste einige Geldinstitute vor dem sicheren Untergang retten. Nicht zu vergessen, dass mit dieser staatlichen Unterstützung auch die fälligen Boni Zahlungen in den oberen Etagen der Krawattenträger bezahlt werden konnten. Spätestens hier platzte dann auch dem neuen US Präsidenten der Kragen.
Leider geraten durch solche medienwirksamen Mitteilungen der Presse wie so oft die "Industriekapitäne" in den Hintergrund, die auch in wirtschaftlich schweren Zeiten erfolgreich ihr "Schiff" auf Kurs halten. Dabei vergessen diese auch nicht, das ihr Schiff eine Besatzung hat, nämlich die Mitarbeiter, die auch am erfolgreichen Kurs des Unternehmens beteiligt sind:
Es ist jetzt gut zwei Jahre her, da suchte ich für unsere Schweizer Whiskynacht verschiedene Abfüllungen aus der Schweiz. Es waren nachher drei Whiskies die wir zur ersten Schweizer Whiskynacht im Angebot hatten, eine Abfüllung aus dem Raum Zug, eine aus dem Wallis und eine aus Appenzell.
Da ich bemüht bin alle Whiskies die wir im Sortiment der Bars haben zu beschreiben, (ok, im Moment hinke ich etwas hinterher) suchte ich im Internet nach entsprechenden Informationen. Leider war zur damaligen Zeit über den Whisky aus Appenzell keine Informationen im WWW. So rief ich bei der Locher AG, dem Produzenten des Whiskies, in Appenzell an. Hier wurde ich von einer netten Sekretärin, der ich meine Wünsche nach weiteren Informationen vortrug, weiterverbunden.
Mein nächster Gesprächspartner war dann Karl Locher, sozusagen der Kapitän der Locher AG. Von ihm erfuhr ich vieles über die Herstellung des Säntis Malt und über die Beweggründe, überhaupt einen eigenen Whisky zu produzieren.
So war die Idee auch nicht fern bei Karl Locher nach einer besonderen Abfüllung unter dem SWBOE Label nachzufragen und etwa sechs Monate nach unserem ersten telefonischen Kontakt kam es zum Treffen in Appenzell um sozusagen den Grundstein für die erste SWBOE Abfüllung zu legen.
Das zweite Treffen gestaltete sich dann schon etwas schwieriger. Da mein Bruder und ich die Idee hatten, unsere erste Abfüllung mit Quellwasser aus dem Val Müstair auf Trinkstärke zu bringen musste schliesslich das Wasser von der Quelle nach Appenzell transportiert werden. Beim ersten Termin in Appenzell war der Ofenpass vereist, beim Zweiten die Quelle. Aber in Appenzell hatte man Geduld mit uns und so klappte es dann beim dritten Anlauf. Mit Karl Locher wurden noch ein paar kleine Details der Abfüllung besprochen und ich erinnere mich noch gut an seine Worte zu Abschied: "...und wenn ihr beim nächsten Besuch den Whisky abholen wollt, probiert ihn und wenn der Whisky euch nicht schmeckt, dann lasst ihn einfach stehen."
Wir waren damals etwas sprachlos über diese Angebot, in Deutschland kannte ich diese Form des Entgegenkommens nicht.
Jetzt würde mich interessieren, ob dies ein Einzelfall war oder ob diese Geschäftsphilosphie, sofern es noch weitere positive Beispiele gibt, vom Aussterben bedroht ist.

Sollte es so sein, so war es dann auf alle Fälle wert hier erzählt zu werden.